Die Meinung am Freitag, 02.12.2016, von Joachim Musch

Ich meine, dass wir eine Chance verpasst haben. Das Ansgariprojekt sollte eine Chance für die Belebung der Innenstadt werden. Diese Chance wurde verpasst – hierzu hat auch die Städtebaupolitik der GRÜNEN beigetragen.

01.12.16 –

Ich meine, dass wir eine Chance verpasst haben.

Das Ansgariprojekt sollte eine Chance für die Belebung der Innenstadt werden. Diese Chance wurde verpasst – hierzu hat auch die Städtebaupolitik der GRÜNEN beigetragen.

Die Stadt hat für 25.000.000,00 € den Lloydhof gekauft und wollte mit dem Brillparkhaus und dem Ansgarikirchhof einen Gebäudekomplex schaffen, der Einzelhandel, Büros und Wohnungen vorgesehen hätte.

Das Projekt wurde vom Senator für Wirtschaft und dem grünen Bausenator koordiniert, der Beirat Mitte hat es kritisch begleitet und dem Vergabevorschlag mit den Projektanforderungen zugestimmt.

Die Definitionsmacht ging sehr früh verloren, weil öffentlich insbesondere durch den Weserkurier von einem „City-Center“ und einer „Shopping-Mall“ geschrieben wurde und damit die städtebaulichen Schwerpunkte sprachlich negiert wurden.

Der Widerstand gegen diese Definitionsmacht kam nicht zustande.

Das Projekt scheiterte – aber die Stadt ist Eigentümerin einer Immobilie in der Innenstadt für eigene Planungen.

Statt Städtebau zu betreiben – und wie geht dieses besser als mit einer im Eigentum der Stadt stehenden Immobilie – haben die Wirtschafts- und Baudeputation mit den GRÜNEN den Verkauf der für 25.000.000,00 € erst gekauften Immobilie beschlossen.

Der Städtebau bleibt auf der Strecke!

Der Versuch mit dem City-Lab wird nicht ernst genommen, während eine provisorische Markthalle im Gebäude der Bremer Bank bereits Hoffnung für eine Belebung der Innenstadt sein soll. Statt Ansgariprojekt wird der Plan für eine Fußgängerzone von 100 Metern Länge in der Knochenhauer Straße entwickelt. Eine solche Maßnahme erscheint hilflos angesichts der Probleme, die die Innenstadt hat.

Zu guter Letzt hat der Weser Kurier nun Pläne für eine Veränderung der Ladenstruktur in der Lloydpassage bekannt gemacht. Es plant dort die Brepark GmbH. Eine der wichtigsten Einkaufsstraßen wird städtebaulich durch die Gesellschaft beplant, die Parkhäuser betreibt. Der Entscheidungsträger für diese Planungen ist die GmbH. Mein Verständnis von Städtebau ist, dass der zuständige Senator mit der Deputation und der Bürgerschaft in Abstimmung mit Wirtschaft und Einbeziehung des Beirates Planungen entwickelt und Entscheidungen für die Innenstadt trifft. Wenn die vorgesehenen demokratischen Entscheidungsstrukturen nicht zurückgeholt werden, werden noch mehr Chancen verpasst, weil uns die Stadt „nicht mehr gehört“!

Kategorie

Bremen | Stadtentwicklung