Die Meinung am Freitag, 04.08.2017, von Kirsten Kappert-Gonther

Ich meine, dass die Dieselskandale nun endgültig zeigen, dass die Verkehrswende ein zentrales politisches Thema ist!

03.08.17 –

Ich meine, dass die Dieselskandale nun endgültig zeigen, dass die Verkehrswende ein zentrales politisches Thema ist!

Als die Dieselmachenschaften jetzt das Licht der Öffentlichkeit erblickten, fiel mir das Album der australischen Band Midnight Oil ein mit dem sinnigen Namen „Diesel and Dust“. Es enthält die wunderbare Zeile „how can you sleep while your beds are burning…“

Liebe Freundinnen und Freunde, wir Grünen wissen, dass Verbrennungsmotoren schädlich für unsere Gesundheit und unser Klima sind, dass wir gewissermaßen in brennenden Betten liegen und dringend löschen müssen, dass wir eine konsequente Verkehrswende brauchen!

Die Bundesregierung aber schläft weiter, verweigert jede Form von vernunftgeleiteter Verkehrspolitik und kungelt weiter mit einer rückwärtsgewandten Automobillobby. Bei dem sogenannten Dieselgipfel am Mittwoch ist nichts Substantielles rausgekommen. Wie hätte es auch? Weder Verbraucherschützer noch die Umweltverbände saßen mit am Tisch.

Als wir gefordert haben, ab 2030 keine Autos mehr mit Verbrennungsmotoren zuzulassen, griff sofort der Reflex und uns wurde Wirtschaftsfeindlichkeit vorgeworfen. Das Gegenteil aber ist der Fall. Wir sehen ja den Schlammassel: systematische Täuschung der Verbraucher*innen, die Gesundheit der Bevölkerung wurde für Absprachen mit der Automobilindustrie verscherbelt und Innovationen wurden auf die lange Bank geschoben. DAS gefährdet einen ganzen Industriezweig und die entsprechenden Arbeitsplätze.

Ich meine, jetzt haben wir die historische Chance auf eine Verkehrswende. Für eine Mobilität, die den berechtigten Mobilitätsinteressen der Bevölkerung UND dem Gesundheits- und Klimaschutz Rechnung trägt.

Wir wissen, dass schon Babys, die mit ihren Müttern während der Schwangerschaft an einer vielbefahrenen Straße wohnen, ein deutlich erhöhtes Asthmarisiko haben. Sogar wenn sie dann später dort wegziehen. Die Auswirkungen von Autoabgasen auf die Bevölkerung sind verheerend - das ist alles bekannt. Bisher hat sich die Politik der großen Koalition aber nicht an die Seite der Gesundheit gestellt.

Das muss sich ändern und wir können das ändern.

Ein paar Softwarenachsteuerungen werden nicht reichen, es muss konsequent in neue Technik investiert werden. Das Ziel muss das emissionsfreie Auto sein.

Ich meine, dass die E-Mobilität eine riesige Chance ist, sie muss aber eingebettet sein in eine echte Verkehrswende, die unsere Städte von Autos entlastet. Städte werden für Menschen gebaut.  Wir wollen konsequent den Fahrrad- und Fußverkehr und den ÖPNV fördern. Die Chance ist jetzt da, nutzen wir sie!

Unser lustiges Fahrradwahlkmapfmobil kommt bei den Menschen, die ich auf unseren Touren in den Stadtteilen treffe, super an. Es ist das richtige Zeichen zur richtigen Zeit, es ist schön, sympathisch und eben konsequent ökologisch.

Tragen wir unsere Ideen in die Stadt, lasst uns laut und stark für eine Verkehrswende eintreten: Klar für Klimaschutz!