Die Meinung am Freitag, 10.07.2015, von Carsten Werner

Ich meine: Jetzt lasst uns mal loslegen! Nach Monaten, in denen wir um Formulierungen und Positionen gerungen und gekämpft haben, müssen wir jetzt unsere Ideen und Versprechen aus den letzten beiden Legislaturperioden, aus Wahlprogramm und Wahlkampf (wieder, weiter, neu) zum Leben erwecken.

10.07.15 –

Schöne Ferien ... mit Blick zurück nach vorn!?

Ich meine: Jetzt lasst uns mal loslegen! Nach Monaten, in denen wir um Formulierungen und Positionen gerungen und gekämpft haben, müssen wir jetzt unsere Ideen und Versprechen aus den letzten beiden Legislaturperioden, aus Wahlprogramm und Wahlkampf (wieder, weiter, neu) zum Leben erwecken. Der Koalitionsvertrag ist nur so gut oder schlecht, wie das, was der Senat und unsere Fraktion und die der SPD daraus machen - und es kann längst nicht alles darin stehen, was Bremen und Bremerhaven bewegt und brauchen.

Die Arbeit mit den in Bremen angekommenen Flüchtlingen; die konkrete Verbindung von Stadtentwicklung, Kultur und Freizeit; die im Koalitionsvertrag skizzierten Programme für den zweiten Arbeitsmarkt und für BürgerInnenprojekte; das lebenslange und generationsübergreifende Lernen; neue Ideen und Formen für gutes Wohnen in Bremen - viele Herausforderungen sind so komplex und vielfältig, dass sie sich aus und mit der Stadtgesellschaft entwickeln müssen und werden: Die vergangenen zwölf Monate haben uns vielfältig - manchmal auch schmerzlich, vielfach aber auch kreativ und konstruktiv - mit den Realitäten und Möglichkeiten unserer Städte konfrontiert. Ich wünsche mir, dass wir da dran bleiben und von jetzt an, positiv verstanden, mit "Nicht-Wahlkampf"-Formaten gleich weiter machen: nicht mit populistischen Forderungen, sondern mit nachhaltiger und konkreter Arbeit zwischen den Quartieren und Initiativen und den Behörden. Die Fraktion und der Senat werden noch mehr als in den letzten Jahren die Unterstützung aus der Partei, aus den Stadtteilen und Initiativen brauchen, um grüne Politik weiter zu entwickeln - Bremen zu erneuern, wie wir uns mal gewagt hatten, zu sagen.

Ich meine, dazu brauchen wir neue Formate: Foren, Orte, Veranstaltungen und Hilfsangebote - und deren Öffnung in die Stadt hinein: in die Quartiere, in die Bürgerinitiativen (die sich heute nicht mehr so nennen mögen), zu den NichtwählerInnen und WählerInnen, aber auch in die Behörden. Ich beteilige mich gerne daran, solche Pfade zu entwickeln (oder zu zeigen) und freue mich über Mitstreiter, die einen kleinen Teil des Sommers auch dafür verwenden wollen und können. Seid Ihr dabei?

Vieles, was jetzt (weiter oder neu) gemacht, gelöst, besprochen werden muss, haben wir in unseren Köpfen, Nachbarschaften, Initiativen und Betrieben auf dem Zettel, in der Cloud oder als Erfahrung gespeichert. Das muss jetzt wieder die Hauptrolle spielen. Lasst uns die Grünen wieder zum Entwicklungslabor, zur Stadtwerkstatt für Bremen machen! Ich glaube, damit sollten wir jetzt loslegen - nicht nach den Sommerferien, die erst kurz vor den Herbstferien enden in der Zeit, die intensiv von Haushaltsverhandlungen geprägt sein wird. Lasst uns nicht noch eine Runde Erneuerung verpassen!

Dasselbe gilt auch für unsere eigenen Partei-Strukturen und -Befindlichkeiten: Wenn wir daran was wirklich verändern wollen, sollten wir das nicht hektisch und emotional im direkten Kontext der nächsten Personalwahlen machen - sondern vorher. Also jetzt.

Im Sommer 2012 hatte Hermann Kuhn - quasi als Sommerausgabe der "Meinung am Freitag" - Sommernachtsträume mit Visionen für Bremen 2020 gesammelt. Ich schlage vor, das machen wir jetzt wieder: Vorstellungen, Bilder und Ideen für Bremen 2030 skizzieren und publizieren - und anschließend, vielleicht noch mehr als 2012, darüber diskutieren, streiten, und daraus konkrete Vorschläge und Forderungen generieren. Das könnte doch ein Anfang sein.

Lasst uns die Sommermonate nutzen, nach dem vielen Reden, Formulieren, Bewerben jetzt endlich wieder was zu MACHEN!

Zu den von Carsten gesammelten "Sommernachtsträumen" kommt ihr hier.