Die Meinung am Freitag, 15.1.2016, von Christopher Hupe-James

Ich meine, dass sicheres Fahrradfahren auch bei Eis und Schnee möglich sein muss.

14.01.16 –

Der Wintereinbruch in der letzten Woche hat bekanntermaßen zu erheblichen Verkehrsbehinderungen auf Bremens Straßen geführt. Straßen wurden über Tage nicht geräumt oder waren nach kürzester Zeit wieder eingeschneit. Dies hat für viel Aufregung und Diskussionen gesorgt und schließlich unseren Senator dazu gebracht, einen "Schneegipfel" einzuberufen - doch dies nur am Rande. Mein Thema hier ist vielmehr, welche Prioritäten bei der Räumung des Schnees in der Stadt gesetzt werden.

Gestört hat mich in diesen Tagen vor allem, dass sicheres Radfahren nicht möglich war. Denn dort wo geräumt wurde, wurde das Autofahren erleichtert, die Radfahrer hatten das Nachsehen. An vielen Stellen wurde der Schnee von der Straße zudem von den Räumfahrzeugen auf die Fahrradwege geschoben oder von den Reifen der Fahrzeuge dorthin gedrückt. Während Autofahrer mit angepasster Fahrweise und Vertrauen auf ihre vier Reifen noch relativ sicher unterwegs waren, war dies für Fahrradfahrer mit nur zwei Reifen nicht der Fall. So sah man die wenigen Radfahrer, die sich auf die Straße getraut haben, nur sehr langsam und unsicher oder ihr Rad schiebend vorankommen. Verkehrssicher war das nicht.

Wenn wir es in Bremen aber ernst meinen mit der Steigerung des Fahrradanteils am Verkehrsmix, müssen wir dafür sorgen, dass auch bei Eis und Schnee sicheres Fahrradfahren möglich ist. Wenn wir sogar weitere Premium-Radrouten, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, einrichten wollen, muss sichergestellt werden, dass diese auch bei schlechten Witterungsbedingungen im Winter verkehrssicher genutzt werden können.

Ein Beispiel dafür können wir uns, wie so oft wenn es ums Fahrradfahren in der Stadt geht, an Kopenhagen nehmen. Dort werden bei Eis und Schnee zuerst die Radwege geräumt. So wird sichergestellt, dass Pendler auch im Winter sicher mit dem Rad von A nach B kommen.

Übrigens, auch der ÖPNV war nicht für alle nutzbar. Von der Straße geschobener Schnee blockierte die Überwege zu den Haltestellen und stellte ein unüberwindbares Hindernis für Fußgänger mit Kinderwagen, Rollatoren oder Gehbehinderungen dar. Gleiches galt für Ampelübergänge und Zebrastreifen. Barrierefreiheit sieht anders aus.

Ich finde diese Beispiele zeigen auf, dass es, im Sinne der Gleichberechtigung aller Verkehrsarten, bei Eis und Schnee noch einiges an Nachholbedarf gibt. Ein Anfang wäre es in Zukunft, Fahrradwege und Fußgängerüberwege als erstes zu räumen und so verkehrssicher zu machen.

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Verkehr