Die Meinung am Freitag, 22.6.12, von Dr. Anne Schierenbeck (MdBB)

Ich meine, dass die UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung, die nach 20 Jahren wieder in Rio stattfindet, eine zentrale Bedeutung für Klimaschutz und Entwicklung hat: Noch immer lebt noch ein Großteil der Menschen in bitterer Armut, die Milleniumsziele werden bis 2015 nicht erreicht und die Zukunft unseres Planeten ist durch den Klimawandel bedroht.

22.06.12 –


Ich meine, dass die UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung, die nach 20 Jahren wieder in Rio stattfindet, eine zentrale Bedeutung für Klimaschutz und Entwicklung hat: Noch immer lebt noch ein Großteil der Menschen in bitterer Armut, die Milleniumsziele werden bis 2015 nicht erreicht und die Zukunft unseres Planeten ist durch den Klimawandel bedroht.

Im letzten Jahr sind die Emissionen der Treibhausgase wieder gestiegen. 2011 war sogar das Jahr mit den historisch höchsten Emissionen. Eine Trendwende ist nicht in Sicht und die Zeit, den Klimawandel zu verhindern ist längst abgelaufen. Selbst das 2 °C-Ziel zur Begrenzung des Klimawandels ist kaum noch zu schaffen. Unter den Folgen des Klimawandels leiden schon heute die
Ärmsten der Armen besonders.

Die Entscheidung der Kanzlerin, zwar am G20-Gipfel, nicht aber an der UN-Konferenz teilzunehmen,
ist enttäuschend. Und der G20-Gipfel sendet ein falsches Signal nach Rio: Es wird unbedingtes Wachstum als Lösung für die Schuldenkrise propagiert – als gäbe es keine begrenzten Ressourcen
und als könnten wir unbegrenzt weiter wachsen.

Richtig ist doch: viele Länder brauchen Wachstum, um aus der Armut herauszukommen. In Rio ist zu verhandeln, wie dieses Wachstum unter Berücksichtigung der natürlichen Grenzen unserer Erde
aussehen kann – was also ein nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, in den drei Dimensionen: ökonomisch, ökologisch und sozial.

In den Industriestaaten ist doch längst eine Sättigung an materiellen Gütern erreicht, die wir kaumm noch steigern können. Alle Anstrengungen, ein künstliches Wachstum über staatliche Investitionsprogramme oder Steuersenkungen, laufen daher mehr oder weniger ins Leere und erzeugen nur neue Schulden statt alte zu tilgen.

Wir brauchen einen neuen Maßstab, um zu beurteilen, ob es einer Gesellschaft gut geht als das  Brutto-Inlands-Produkt. Das heißt auch, die Grenzen des Wachstums zu erkennen und sich für mehr Klimagerechtigkeit einzusetzen. Es kann nicht sein, dass 20 % der Bevölkerung 80 % der Ressourcen verbrauchen und entsprechende Emissionen produzieren.

Zu hoffen bleibt, dass nach Rio der Begriff der nachhaltigen Entwicklung mit neuem Leben erfüllt wird. Noch bestehen auch Hoffnungen, dass bei den Verhandlungen in Rio Ergebnisse für ein verbindliches Klimaschutzabkommen zustande kommen. Wenn nicht, muss Europa vorangehen und
die eigenen Anstrengungen für mehr Klimaschutz deutlich steigern.

Es ist doch klar, dass die Klimakrise, die Wirtschafts-, Finanz- und Schuldenkrisen endlich gemeinsam diskutiert werden müssen!

Wie kann Deutschland Vorbild für andere Länder sein, wenn wir an einer nicht nachhaltigen Wirtschaftsweise festhalten, wenn wir einen gigantischen Außenhandelsüberschuss haben und dazu noch von geringen Zinsen profitieren, weil gegen andere Länder spekuliert wird? Unser Energiehunger führt zum Klimawandel, unser Fleischkonsum zu Futtermittelimporten aus armen Ländern, Spekulationen mit Nahrungsmitteln und industrialisierte Landwirtschaft zu weltweitem Hunger.

Rio+20: wir sind in der Pflicht!

Wir wollen einen auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Rio+20-Prozess in Bremen initiieren. Ein erster
Auftakt dafür ist unser Grüne Nachhaltigkeitskonferenz am kommenden Dienstag den 26.06.2012
um 18 Uhr in der Oberschule am Barkhof, Parkallee 39.

Ihr seid herzlich eingeladen, gemeinsam mit uns in Fachforen zu erarbeiten, was in den einzelnen Stadtteilen zugunsten der Nachhaltigkeit verändert und erreicht werden kann. Um kurze Anmeldung unter belehoppe@remove-this.gruene-bremen.de wird gebeten.

Kategorie

Klimaschutz | Umwelt