Die Meinung am Freitag, 23.11.2017, von Gudrun Eickelberg

Ich meine, dass die beschlossene Jugendquote eine gute und wichtige Entscheidung für unsere Partei ist.

23.11.17 –

Ich meine, dass die beschlossene Jugendquote eine gute und wichtige Entscheidung für unsere Partei ist.

Eine Partei lebt von Debatten und Ideen. Dabei tut gelegentlich ein frischer Wind durch junge Leute gut. Junge Menschen bringen neue Sichtweisen, vorher ungedachte Gedanken und Mut in den politischen Diskurs. Besonders gilt das auch für die Grünen. Wir sind nämlich in die Jahre gekommen. Nicht nur im Hinblick auf das biologische Alter unserer Funktionsträger*innen. Auch in der politischen Arbeit und den Debatten innerhalb der Partei fehlt es hin und wieder an zündenden Einfällen und –  auch mal gewagten Ideen. Wir konnten uns in dieser Beziehung bisher auf Kai Wargalla verlassen, die als Nachrückerin in der Stadtbürgerschaft für frischen Wind sorgt. Die Grüne Jugend startete wieder durch und trägt neue Themen in unsere Partei.

Nun ist es an der Zeit, diese mutigen und spannenden Ideen auch in die Bürgerschaft zu tragen. Der Antrag von David Höffer auf der LMV am 11.11.2017 forderte eine Quote für junge Menschen dergestalt, dass die Plätze 3, 6, 9 und 12 auf der Bürgerschaftsliste durch Menschen, die am Wahltag maximal 30 Jahre alt sind, besetzt werden. Das kommt einer Revolution sehr nah. Erwartungsgemäß gab es deutlichen Gegenwind gegen diesen Antrag. Erfreulicherweise gab es Änderungsanträge. Dem Änderungsantrag von Wilko Zicht, der sich für eine „Neuenquote“ stark machte, konnte ich – wie die Mehrheit – nicht folgen. Unbeschriebene Blätter bergen Gefahren – wie wir in der laufenden Legislaturperiode bereits erfahren mussten.

Eine gute Lösung bietet hingegen der Änderungsantrag von Ralph Saxe. Der 5 und 6 Platz auf der Bürgerschaftsliste soll jeweils von einem jungen Menschen besetzt werden, der am Wahltag maximal 30 Jahre alt ist. Durch diesen Änderungsantrag konnte die Jugendquote letztlich doch noch beschlossen werden, in einer – so meine ich – für alle tragbaren Weise. Nun sind zwei Plätze in Zukunft für „Ältere“ gesperrt. Die, die auf diesen beiden Plätzen kandidieren wollen, rutschen nun möglicherweise zwei Plätze runter und schieben dabei auch die nachfolgenden Kandidat*innen mit nach hinten. Das ist im Einzelfall sicher ein persönliches Ärgernis, aber aufgrund der Wichtigkeit der Jugendquote für unsere Partei ein tragbares. In der Debatte um die Jugendquote wurde in einer Gegenrede den Jugendlichen empfohlen, zu netzwerken, Absprachen zu treffen und eine guten Wahlkampf zu machen. Das kann man auch den etablierten Kandidat*innen nahelegen. Das Personenwahlrecht macht manches möglich.

Meine Erfahrungen und Begegnungen in der Politik – in Beirat und Kreisvorstand sowie verschiedenen Gremien – haben mir gezeigt, dass jungen Menschen eben doch noch einen anderen, unverstellten, Blick auf Sachverhalte haben und oftmals auch die einfacheren Lösungen. Das Themenspektrum wird erweitert, der Kontakt zu jüngeren Wähler*innen einfacher. Deshalb wünsche ich mir die Jugendquote auch in anderen Gremien. Aber darüber wird noch zu debattieren und abzustimmen sein.

Gudrun Eickelberg (KV Nordost)