Die Meinung am Freitag, 24.03.2017, von Robert Bücking

... und ich meine, wer sich den Neustädter Hafen und seine Lage in der Stadt ein bisschen genauer anguckt und sich die Mühe macht, aus der Entwicklung der Überseestadt zu lernen, wird schnell erkennen; an dieser Stelle müssen wir über Wohnen nicht nachdenken.

23.03.17 –

... und ich meine, wer sich den Neustädter Hafen und seine Lage in der Stadt ein bisschen genauer anguckt und sich die Mühe macht, aus der Entwicklung der Überseestadt zu lernen, wird schnell erkennen; an dieser Stelle müssen wir über Wohnen nicht nachdenken. Nicht für den Zeitraum für den wir Stadt heute Planen und konzipieren. Da geht es auf lange Sicht um Gewerbe und am besten um Umschlag über die Kajen.

Worüber wir allerdings dringend nachdenken sollten ist die Landzunge südlich des Europahafens auf der rechten Weserseite. Wo heute noch Kelloggs, Reimer Logistik, die Reismühle und die Spedition Vollers ihre Geschäfte machen. Kelloggs verlagert seine Produktion und Reimer will an die Hansalinie. Das hafenaffine Gewerbe zieht sich aus diesem Stadtraum zurück. Das eröffnet eine Großchance für die Stadtentwicklung. Und zwar nicht irgendwann. Die Weichen werden noch in dieser Legislaturperiode gestellt. Das Thema ist anspruchsvoll. Die Grundstücke sind in privater Hand, in den Hochwasserschutz und die Kajen muss viel Geld investiert werden und es gibt Kontamination aus einem im Krieg zerstörten Öllager.

Selbstverständlich müssen dort auch Straßen gebaut werden und wir brauchen eine kleine Brücke über das Hafenbecken. Ein Projekt dieser Größenordnung hat eine reelle Chance, weil wir die Schwungmasse der erfolgreichen Überseestadt-Entwicklung auf unserer Seite haben. Wir brauchen jetzt ein bisschen Staatskunst und die Bereitschaft in die Zukunft der Stadt am Fluss zu investieren - und wir sollten versuchen, die innerstädtische Hafenindustrie, die eine starke Position am Rande der Überseestadt hat, so gut es geht für diese Entwicklung zu gewinnen. Dazu kann der Neustädter Hafen einen Beitrag leisten. Die Botschaft, dass dort im Jahre 2055 womöglich auch Wohnen stattfinden könnte, macht diesen Dialog eher mühsamer.

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Bremen | Stadtentwicklung