Die Meinung am Freitag, 24.10.2014, von Anne Schierenbeck

Ich meine, dass das Ergebnis des heutigen EU-Klimagipfels kein großer Wurf ist. Der kleinste gemeinsame Nenner reicht nicht aus, um den Klimawandel abzubremsen.

24.10.14 –

Ich meine, dass das Ergebnis des heutigen EU-Klimagipfels ist kein großer Wurf ist. Der kleinste gemeinsame Nenner reicht nicht aus, um den Klimawandel abzubremsen. Er wird auch nicht ausreichen, um im nächsten Jahr auf dem Weltklimagipfel mit den Verhandlungen voran zu kommen.

Dabei wissen doch alle Staats- und Regierungschefs der 28 EU-Staaten, dass die vom Menschen verursachte Erderwärmung eine Bedrohung für den gesamten Planeten ist, dass der bereits begonnene Klimawandel nur gestoppt werden kann, wenn der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen schnell und radikal verringert wird.

Wenn es aber um die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis geht wird deutlich: diese Staats- und Regierungschefs geben nur vor, über die Zukunft zu reden. Tatsächlich diskutieren sie über die Belastungen ihrer heimischen Volkswirtschaften. Sie sagen Gemeinwohl und meinen aber letztlich nur ihre eigenen Interessen.

Bei der Verringerung der CO2-Emissionen verabredeten die EU-Staatschefs bis 2030 lediglich eine Verringerung von 40 Prozent, obwohl Klimaschützer mindestens 55 Prozent für erforderlich halten. Bei Energieeffizienz wurde gestritten, ob man bis 2030 eher 30 oder nur 27 Prozent Energie einsparen sollte, obwohl mindestens 40 Prozent möglich sind und sogar wirtschaftliche Vorteile bieten. Ähnlich ist es beim Ausbau erneuerbarer Energien: Ein Ausbauziel von 45 Prozent bis 2030 ist realistisch, in Brüssel wurden unverbindliche 27 Prozent beschlossen.

Ich meine: wenn wir die Probleme von morgen lösen, Konzepte gegen den Klimawandel für 2030 oder 2050 entwickeln wollen, muss uns klar sein, dass es Einschnitte der fossilen Wirtschaft geben wird und geben muss. Das tut weh, das kostet auch Arbeitsplätze in diesen Bereichen. Aber es eröffnet zugleich eine Perspektive für eine neue, eine nachhaltige Energie-, Industrie- und Wirtschaftspolitik in Europa.

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Atomausstieg