Die Meinung am Freitag, 27.6.2014, von Ralph Saxe

Ich meine, dass im Verkehrsentwicklungsplan 2025 ganz viel Grün steckt.

27.06.14 –

Ich meine, dass im Verkehrsentwicklungsplan 2025 ganz viel Grün steckt.

Momentan laufen die letzten Beteiligungen in den Beiräten und den Stadtteilen. Dabei macht es Sinn, sich noch einmal einzumischen. Es geht jetzt um das Handlungskonzept und ganz konkret um eine Priorisierung von Maßnahmen in der bremischen Verkehrspolitik der nächsten zehn Jahren und darüber hinaus. Das Beteiligungsverfahren war umfänglich und in seiner Intensität anstrengend für alle Beteiligten. Das Ergebnis kann sich bislang sehen lassen. Unser Verkehrsressort hat richtig gut gearbeitet. Andere Städte lernen von diesem Bremer Modell. Eine Sondersitzung der Deputation für Umwelt, Bau, Verkehr und Energie am 29. Juli wird den vorläufigen Schlusspunkt bilden.

Der Fußverkehr und die Nahmobilität werden zukünftig als eigenständige Säule entwickelt. Diese natürlichste Verkehrsart wird gerne mal nicht so recht für voll genommen! Bei der Förderung des Radverkehrs erleben wir eine Paradigmenwechsel. Vor gut zwei Jahren wurden wir Grünen noch heftig kritisiert für den Vorschlag, einen Radschnellweg von der Uni bis zum Marktplatz zu gestalten. Der befindet sich längst in der Umsetzung. Acht weitere Radpremiumrouten sind nun beschlossene Sache. Vom Gegenwind ist nicht mal ein laues Lüftchen übrig geblieben. Beim öffentlichen Nahverkehr setzt die Planung auf eine deutliche Verbesserung des schienengebundenen Nahverkehrs (Regio-S-Bahn) mit Angebotsverbesserung und Taktverdichtung sowie mit neuen Haltepunkten wie zum Beispiel an der Universität. Wir haben einen großen Nachholbedarf an diesen schnellen ÖPNV-Verbindungen. Da sind andere Städte weiter. Strukturelle Versäumnisse der Verkehrspolitik der 90er Jahre rächen sich hier. Das Bus- und Straßenbahnnetz wird weiterhin verbessert werden. Carsharing bleibt ein zentraler Schwerpunkt. Bremen möchte dabei seine bundesweite Spitzenposition noch ausbauen. Sinnvolle Projekte des Autoverkehrs wie die Entlastung der Erdbeerbrücke von Staus sind auch dabei. Eine gute Erreichbarkeit der Innenstadt für alle Verkehrsarten ist Konsens. Wirtschaftsverkehre werden auf ihren Hauptrouten unterstützt.

Das alleinige Leitbild der autogerechten Stadt ist nunmehr passé. Eine behutsame Verkehrswende wird durch die beschlossenen Maßnahmen nachdrücklich unterstützt. Die Menschen werden zwischen Mobilitätsangeboten wechseln und multimodal unterwegs sein. Die Anreize für die Nutzung der Angebote des Umweltverbundes werden dessen Anteil sukzessive erhöhen. Die Mobilität der Zukunft in Bremen wird leiser und sauberer sein. Sie wird der Stadtentwicklung nützen.

Zugegeben: Ich hätte mir eine radikalere Verkehrswende gewünscht. Wir haben im gesellschaftlichen Diskurs viele Menschen und Gruppen von der Zukunftsfähigkeit Grüner Verkehrskonzepte überzeugt. Im Paket Verkehrsentwicklungsplan findet sich deshalb erfreulich viel Grün. Zu seiner breiten Akzeptanz bedurfte es eines Kompromisses, der möglichst viele Menschen und Gruppen unserer Stadt mitnimmt und positive Anreize setzt.

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Verkehr