Die Meinung am Freitag 28.03.2014 von Ralph Saxe

Ich meine, wir können stolz darauf sein wie Bremen wahrgenommen wird, buten wie binnen. Dies ist jedoch kein Grund zur Selbstzufriedenheit. Das Bessere ist die Herausforderung für das Gute.

27.03.14 –

Eine aktuelle 'Identitäts- und Imageanalyse' Bremens fördert Erfreuliches zu Tage und zeigt eine positive dynamische Entwicklung. Die emotionale Bindung der Bremerinnen und Bremer an unsere Stadt hat sich auf den Wert 1,82 verbessert. Das ist Platz 1 der untersuchten Städte und Regionen. Eine weitere untersuchte Frage bezog sich auf die Zufriedenheit mit dem gegenwärtigen Wohnort. Mehr als drei von vier BremerInnen sind zufrieden: Tendenz steigend! 77 Prozent geben die Note 1 oder die Note 2. Das ist eine signifikante Verbesserung gegenüber 2007, als nur 70 Prozent diese Noten vergaben. Im Kontext ist es sicher nur ein Zufall, dass Grüne seit 2007 an der Regierung beteiligt sind.
Auch die Außenwahrnehmung Bremens zeigt sich verbessert. 22,2 Prozent aller befragten ‚Externen‘ gaben an, dass Bremens Image sich positiv verändert habe. Die Bekanntheit Bremens hat sich in den letzten fünf Jahren entscheidend verbessert. Der Rekordwert an Übernachtungen von TouristInnen in Bremen erscheint deswegen nur folgerichtig. Die 2 Millionen-Marke an Übernachtungen pro Jahr im Bundesland Bremen wurde erstmalig übersprungen.
 Die Stadtmusikanten sind immer noch der Spitzenreiter der Dinge, an die potentielle BesucherInnen zuerst denken. Werder Bremen hat dagegen leider dramatisch an Bedeutung verloren. Das ist zu bedauern und vermutlich auch zu verstehen. Erfreulicherweise sind 'grüne Werte' mehr in den Vordergrund gerückt: kompakte Stadt der kurzen Wege, Grünflächen oder die Weser als Lebens- und Freizeitraum. Die Entwicklung in der Überseestadt, der Bremer Universität und auch die weitere Attraktivitätssteigerung der Bremer Innenstadt werden aufmunternd wahrgenommen. Probleme in den Bereichen Bildung und Finanzen werden natürlich auch formuliert, trüben die positive Wahrnehmung in der Gesamtschau aber nicht. Der Komplex Armut und soziale Spaltung der Stadt ist zu Recht ein Schwerpunktthema der politischen Diskussion, spielt jedoch bei der Innen- und Außenwahrnehmung überraschenderweise keine große Rolle.
Bremen wird als besonders schöne und lebenswerte Stadt von den BewohnerInnen und BesucherInnen erlebt. Das dürfen wir gerne selbstbewusst nach buten und nach binnen kommunizieren. Mein Fazit der Studie: Bremen-bashing ist fehl am Platz. Trotzdem ist es zu registrieren. Es steht aber ganz deutlich im Gegensatz zu den Wahrnehmungen der Buten und Binnen-BremerInnen.
Ein Beispiel: Gerne wird immer mal wieder an grüner Verkehrspolitik herumgenörgelt. Doch Fakt ist nicht nur, dass Bremen die Stadt über 500.000 EinwoherInnen ist, welche die geringste Staugefährdung hat. Die Verkehrsinfrastruktur hat sich seit 2007 aus Sicht der BremerInnen (15,5 Prozent) wie der Externen (16,2 Prozent) in der Wertung besonders verbessert. Eine Politik der besonderen Förderung des Umweltverbundes aus Fuß- und Radverkehr zusammen mit dem öffentlichen Nahverkehr findet also deutliche Bestätigung, Sie hat der Zufriedenheit genützt und keineswegs geschadet. Bei allen noch bestehenden Herausforderungen ist das doch ein Grund zur Freude...