Die Meinung am Freitag, 04.09.2015, von Petra Kettler

Ich meine, dass es beim Campus Ohlenhof um viel mehr geht, als um den Platz für dringend benötigte Schulplätze.

03.09.15 –

Ich meine, dass es beim Campus Ohlenhof um viel mehr geht, als um den Platz für dringend benötigte Schulplätze.

In einem Stadtteil, in dem sich nur noch jedeR Dritte an der Bürgerschaftswahl beteiligt hat, sollte Politik alles tun, um Vertrauen zurück zu gewinnen. Hier droht gerade genau das Gegenteil,
Aber gehen wir in der Zeit zurück in die Amtszeit von Bildungssenatorin Jürgens-Pieper. Sie wollte für den Bremer Westen endlich den jahrelang dauernden Engpass an Sek1 Plätzen beenden. Der Vorschlag, eine neue Oberschule neben der Grundschule Halmer Weg zu bauen, stieß parteiübergreifend auf wenig Gegenliebe. Trotzdem wurde diese Planung beschlossen.
Und dann setzte eine Aktivität ein, die die anfängliche Abneigung gegen diesen Standort vergessen ließ.

Ein riesiger Aufwand sollte bewältigt werden. Eine neue 4-zügige Schule und eine neue Turnhalle gebaut werden. Ein vorhandener Streichelzoo, ein Spielplatz, ein Freizi und ein Kletterbunker sollten integriert werden um den „Campus Ohlenhof" entstehen zu lassen. Die Schulplätze konnten nicht warten, also wurde die Oberschule Ohlenhof schon mal gegründet und in einem sanierungsbedürftigen Pavillon der Grundschule am Halmerweg untergebracht. Eine Übergangslösung bis zur Übergangslösung Container.

Inzwischen hatte es mitten in der Legislaturperiode einen Senatorinnenwechsel gegeben. Der Beschluss stand aber und sollte umgesetzt werden. Viel mehr Beachtung als in Bremen, fand das Projekt überregional wegen seiner ressortübergreifenden Beteiligung. Es sollte ein Vorzeigeprojekt für die Stadtentwicklung werden. Das Bau-, das Sozial- und das Bildungsressort waren beteiligt.
Hier sollte etwas Großes entstehen und so war die Beteiligung auch groß. Es wurde geplant und viele freuten sich inzwischen auf einen Ort, der Kindern altersübergreifend Schul- und Freizeitmöglichkeiten bieten sollte. Für einen Stadtteil mit hoher Arbeitslosigkeit und Kinderarmut ist das eine gute Investition.

Dann kam völlig überraschend der Satz im Koalitionsvertrag, der das Aus für diese Planung bedeuten sollte: „Der neue Campus der Schule Ohlenhof wird nicht gebaut." So lapidar kann man die Arbeit von gut 3 Jahren beenden, die Hoffnung von Menschen in einem Stadtteil mit einem Handstreich wegwischen. Vertrauen in Politik kann man so nicht zurück gewinnen.

Statt die Oberschule Ohlenhof zu bauen, sollten die Neue Oberschule Gröpelingen und die GSW erweitert werden. Beide Schulen haben bewusst ein Konzept, das auf einer 4-Zügigkeit basiert. Dieses Konzept ist erfolgreich. Man hatte sich bewusst gegen größere Schulen entschieden um den Kindern eine Überschaubarkeit zu geben, Schulen in den sich Kinder nicht anonym, sondern heimisch fühlen.

Die Aussichten nach dem anfänglichen Plan des Koalitionsvertrages für den Bremer Westen: Die Oberschule Ohlenhof wird abgewickelt. Die SchülerInnen, die LehrerInnen und die Schulleitung, die trotz schwieriger Bedingungen diese Übergangslösung in den letzten beiden Jahren auf sich genommen haben, blicken in eine ungewisse Zukunft. Ebenso wissen derzeit die NOG und die GSW nicht, ob sie sich auf Um-und Anbauten und damit auf ein neues Schulkonzept einstellen müssen.
In Anbetracht von viel größeren Geldausgaben, die Bremen tätigt, sind diese hier Investitionen, die für die Menschen greifbar sind. Durch den Bau des Campus Ohlenhof würden die Kinder in Gröpelingen und umzu einen Ort haben, die ihre Entwicklung durchgängig begleitet. Die Eltern würden das Vertrauen in Politik ein kleines bisschen zurück gewinnen.

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Bildung